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Österreichische Rezeptklassiker: Allerheiligenstriezel

Wir backen ihn natürlich in Radform!
Allerheiligenstriezel in Radform mit Blumendeko

Allerheiligen steht schon fast vor der Tür und mit diesem Feiertag auch ein österreichischer Klassiker: Der Allerheiligenstriezel, im Westen unseres Landes auch Zopf genannt. Er blickt auf eine lange Tradition zurück.

Wie er zu seinem Namen kam und  was es sonst noch mit dem Striezel auf sich hat, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Allerheiligenstriezel in Radform mit Blumendeko

Süße Tradition in Österreich

In Österreich ist es Tradition einen Allerheiligenstriezel zu verschenken. Diese geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus 1699 aus dem „Nachrichtenbuech“ aus Saxen in Oberösterreich. Dort wurde er als „Heiligenstriezel“ genannt. Damals war das Gebäck noch in einer einfacheren Form, aber die Zutaten für den süßen Germteig, waren schon die gleichen. Das feine Zopfgebäck kommt vermutlich aus Wien und wurde gerne zu Festtagen verschenkt.   

Früher war der Allerheiligenstriezel noch ein Armenbrot, das an Allerheiligen an Arme und Kinder verteilt wurde, damit diese für die Toten beten. In manchen Regionen wurde das Gebäck in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen auf die Gräber gelebt, damit sich die Toten, die an dieser Nacht auf die Erde zurückkehren, stärken konnten.

 

Ein Brauch in Zopfform

Die Zopfform des Allerheiligenstriezels geht auf alte Riten in Ägypten zurück. Es wurden trauernden Frauen, die zum Zopf gebundenen Haare abgeschnitten, wenn jemand aus der engeren Familie starb. Später wurde das abgeschnittene Haar durch ein Zopfgebäck abgelöst. Diese Tradition ging auf die Griechen, später auf die Römer und zuletzt auf die Germanen über. Das Flechten wird in vielen Kulturen als Schutz vor schädlichen oder dämonischen Einflüssen gesehen. Wer einen Allerheiligenstriezel isst, der soll Glück, Kraft und Fruchtbarkeit erfahren.

geflochtener Allerheiligenstriezel mit Staubzucker

Ein Striezel für das „Godnkind“ und weitere Bräuche

Allerheiligen ist in vielen Regionen Österreichs bis heute der „Godntag“. An diesem Tag erhält das Patenkind von seiner Taufpatin oder seinem Taufpaten einen Striezel als Geschenk. Dieser soll an die Verbindung zwischen Leben und Tod, Heiligen und Nichtheiligen sowie Anfang und Ende erinnern. Manchmal wurde auch eine Münze in den geflochtenen Briocheteig eingebacken.

Im Burgenland ist der Heiligenstriezel eine Liebesgabe. Am Abend vor Allerheiligen wir er von den Burschen für die verehrte Dame als „Verehrerstriezel“ gekauft, um ihn am nächsten Tag zu verschenken.

In der Steiermark backen Mädchen für den auserwählten Burschen einen Allerheiligenstriezel, den er probieren darf. Wenn er sich davon ein großes Stück abschneidet, gilt dies als Liebesbeweis.

Im Weinviertel wird in geselliger Runde um den Striezel gewürfelt. Dieser Brauch wird Striezelpaschen genannt. Im oberen Weinviertel wurden die noch ungebackenen Allerheiligenstriezel auf Strohbänder gelegt und danach als Winterschutz an die Obstbäume gebunden. Die Bäume sollen im darauffolgenden Jahr besonders viele Früchte tragen.

Die Kunst des Striezelflechtens

Das Flechten des Striezels ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Er wird mit mindestens vier Strängen geflochten. Bei den Bäckern üblich ist der Fünfstrangzopf in Spindelform. Vom Sechstrangzopf, bis hin zum Achtstrangzopf reichen die geflochtenen Kunstwerke. Insgesamt gibt es rund 54 Flechtarten. Dabei entstehen raffinierte Flechtgebilde wie Kreuz- oder Sternzopf.

Glück oder Unglück? Der Striezel muss gut aufgehen besagt die Überlieferung, denn ein nicht aufgegangener Striezel bringt Unheil für das nächste Jahr.

geflochtener Striezel vorm Backen auf dem Blech

Das Rezept für den perfekten Allerheiligenstriezel

Die Zutaten für einen Striezel:

  • 500 g Weizenmehl Type 700
  • 175 g Milch
  • 100 g Butter
  • 90 g Zucker
  • 50 g Germ (Hefe)
  • 5 g Salz
  • 5 g Backmalz
  • 2 1/2 Eigelb
  • 75 g Rosinen
  • Aromen: Vanille und Zitrone

 

Der Teig kann entweder mit einem Kochlöffel oder mit einer Küchenmaschine gemischt werden. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und solange mischen, bis er sich von der Schüsselwand löst. Die Rosinen erst zum Schluss untermischen und dann den Teig nochmals gut durchkneten.

Den zugedeckten Teig zum Rasten für mindestens 20 Minuten an einem warmen Ort stellen, damit er gehen kann. Den Teig nochmals durchkneten und in bis zu sechs gleich große Stücke teilen. Nach einer kurzen 10-minütigen Pause kann das Formen beginnen.

Die Teigstücke „rund schleifen“. Das heißt, dass der Teig mit der Hand auf einem bemehlten Brett gerollt wird, bis eine Kugel mit glatter Oberfläche entsteht. Jede Kugel nun zu einem länglichen Strang ausrollen und den Strietzel flechten.

Nach dem Formen kommt die Garzeit das ist jene Zeit, wo sich der Germ (Hefe) entwickelt. Den Teig möglichst bei feuchter Wärme ca. 40 Minuten stehen lassen.

Vor dem Backvorgang den Striezel mit Dotter bestreichen und bei offenem Zug (eingehängtem Rohr) bei 180 °C und fallender Hitze auf 150 °C ca. 30 min. backen. Fertig gebacken ist der Striezel, sobald die Außenfarbe goldgelb, und die Flechtknotenpunkte nicht mehr weiß sind. Darüber hinaus kann mit einem reinen Metallspieß eine Stichprobe gemacht werden. Wenn am Spieß keine Teigreste kleben, ist auch die Mitte durchgebacken.

Je nach Region und Geschmack werden noch Trockenfrüchte in den Teig gegeben oder der Striezel wird mit Hagelzucker und/oder Mandeln bestreut. Jede Großmutter oder Patentante hat ihr überliefertes Rezept für einen flaumigen Striezel und gibt es über Generationen weiter.

 

Viel Spaß beim Nachbacken!

Allerheiligenstriezel mit Blumendeko und Zucker

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