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Reisebericht Wien – Budapest

Vom Stephansdom zum ungarischen Parlament
Selfie von zwei Radfahrern

Da ich die Touren im Salzburger Seenland, im Salzkammergut und im Chiemgau bereits gut kenne, habe ich mich dieses Jahr für einen Klassiker an der Donau entschieden: Wien – Budapest. Unsere Kunden haben hier doch immer wieder Fragen zur Wegbeschaffenheit oder zum Ablauf der Radtour – da wollte ich die Gegebenheiten doch gleich mal persönlich checken!

Auf dieser Tour wurde ich von meinem Bruder Christian und meinem Neffen Valentin – im Kinderanhänger mit 16 Monaten – begleitet. Es war schön wieder einmal viel Zeit mit den zwei Herren zu verbringen.

Selfie von zwei Radfahrern

Tag 1: Anreise nach Wien

Wir haben uns extra einen frühen Zug ab Salzburg gesucht. Meine Schwägerin brachte uns zum Bahnhof, gab ihren Männern noch einen Abschiedskuss und los ging es für uns drei. Bereits um 11:00 Uhr am Wiener Hauptbahnhof angekommen und per Öffis ins Arcotel Wimberger – das Zimmer war ebenfalls bereits fertig und wir konnten unsere Koffer abladen –

wurden wir von unserem Großonkel abgeholt und durften ein späteres Mittagessen im Donauturm mit atemberaubender Aussicht über Wien genießen. Ganz klassisch für die Wiener Küche gab es Backhendl mit Erdäpfelsalat. Um 18:00 Uhr trafen wir uns dann mit Jozef, unserem Stationsleiter in Wien, und anderen Gästen zum Informationsgespräch. Hier erhielten wir noch wichtige Tipps und Hinweise für die Radtour. Per U-Bahn waren wir danach wieder schnell im Hotel.

Tag 2: Wien – Bratislava

Schön frühmorgens passierten wir zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Wir fuhren durch die Mariahilfer Straße, vorbei am Museumsquartier und entlang der Ring-Straße. Ein kurzer Fotostopp beim Stephansdom durfte natürlich nicht fehlen. Jozef gab uns bereits vorab die Empfehlung, an diesem Tag ausreichend Wasser und eine „Jause“ mitzunehmen, da es im Naturschutzgebiet nur wenige Restaurants gibt. An der Donau war auch schnell unsere Wegmarkierung „Euro 6“ gefunden und ab ging es Richtung Süd-Ost mit der Sonne im Gesicht. In der Lobau und auf der Donauinsel, einem beliebten Naherholungsgebiet der Wiener, muss man schon mal mit dem ein oder anderen FKK-Badenden rechnen. 😊

Radweg Donauauen

Die Lobau ist bereits Teil der Donau-Auen und wurde als Nationalpark unter Naturschutz gestellt. Der gut asphaltierte Radweg verläuft entlang oder auf dem Damm. Nach 28 km ist „Hermis Radlertreff“ erreicht. Hier lohnt sich eine Rast, da dies die letzte Einkehrmöglichkeit vor Hainburg direkt am Radweg ist. Alternativ kann man immer wieder vom Radweg abzweigen und in die umliegenden Orte fahren. Kurz vor Bratislava führte uns ein kurzes Stück auf einem Radweg entlang der Straße. Die Burg sieht man bereits von Weitem! Nach einem kleinen Stadtbummel radelten wir ins Hotel Apollo. Wir waren ehrlich gesagt schon ziemlich geschafft und freuten uns auf unser gemütliches Abendessen und unser Bett

Rad mit Eurobike Lenkertasche

Tag 3: Bratislava – Mosonmagyaróvar

Gleich morgens haben wir uns wieder mit Wasser und Keksen (Verreise nie ohne Kekse!) versorgt und waren bereit für die nächste Etappe. Sobald man aus dem Innenstadtgebiet fährt, kommen gefühlt alle 500 m Radstopps. Schade, dass es noch so früh am Morgen war und mein Neffe schon wieder in seinem Anhänger geschlafen hat. Sonst wären wir gerne eingekehrt. Der wieder sehr gut asphaltierte Radweg führt erneut durch die Auen und verläuft komplett am Damm. Nach einer Fahrtzeit von ca. 1,5 Stunden war wieder eine Pause angesagt und auch ein Radlertreff war am Weg. Danach hätten wir wohl auf die wenig befahrene Nebenstraße wechseln sollen, da dort ein kleiner Badesee ist. Leider haben wir den verpasst, eine Abkühlung hätte uns wirklich gutgetan.

Radweg Hédervár

Die Ungarische Grenze war schnell erreicht und nachdem wir den kleinen Donau-Kanal überquert hatten, bot ein dichter Laubwald endlich Schatten. Von der Sonne geschützt radelten wir also weiter nach Rajka. Hier befindet sich der wohl kürzeste Radweg, den ich in meiner Zeit bei Eurobike je gesehen habe. Wir haben uns köstlich amüsiert und sind den Radweg gleich mehrere Male gefahren. 😊

Entlang des zur Straße abgetrennten Radweges ging es mit Ausblick auf Mais- und Sonnenblumenfelder bis Mosonmagyaróvar, der Hochburg der ungarischen Zahnärzte. Gebucht waren wir im Thermal Hotel. Für einen Eintritt von umgerechnet € 9,- pro Person genossen wir den restlichen Nachmittag in der öffentlichen Therme direkt neben dem Hotel. Das Heilwasser kann man in zwei Becken genießen. Am Kiosk im Bad habe ich auch gelernt, dass man sich auf Deutsch besser verständigen kann als auf Englisch. Danach haben wir ein sehr gutes Abendessen im Zentrum von Mosonmagyaróvar genossen.

Radreise Wien - Budapest, Ortseinfahrt Györ

Tag 4: Mosonmagyaróvar – Györ

Durch die Ortschaft ging es wieder zurück auf unsere Route „Euro 6“ und der gestrige Radweg entlang der Bundesstraße war wieder unser Begleiter. Da man zahlreiche Ortschaften passiert, konnten wir uns immer gut mit Getränken und einer kleinen Brotzeit versorgen. An diesem Tag machte uns jedoch das pannonische Klima mit Gegenwind etwas zu schaffen. In Duaszeg legten wir dann unsere verdiente Mittagspause ein.

Nach unserer Pause erspähten wir bereits die Vororte von Györ. Im Nu war die Altstadt von Györ erreicht. Da der Nachmittag noch recht jung war, legten wir noch vor Bezug des Hotels eine Rast an der Promenade ein und ich habe mir im Schatten eines Baumes sogar ein kleines Mittagsschläfchen gegönnt, während sich mein Neffe zusammen mit meinem Bruder am Spielplatz austobte.

In Györ waren wir im Hotel Klastrom untergebracht, einem ehemaligen Kloster. Der Charme des Klosters wurde erhalten und man kann im Schatten der alten Kastanienbäume im Innenhof die Ruhe genießen. Auch die Innenstadt von Györ ist zu Fuß schnell erreicht und wir haben unser Abendessen im Restaurant an der Mosoni-Duna genossen. Aufgrund der warmen Temperaturen kam ein sehr südländisches Flair auf.

Benediktinerkirche Györ

Tag 5: Györ – Komárom

Um 09:00 Uhr starteten wir auch heute wieder unsere Tour. Entlang der Bahnschienen verlief der Radweg etwas abenteuerlich, da hier teils die Straßenlaternen mitten am Radweg stehen. Wir sind einfach im Slalom darum herumgefahren und fühlten uns in den Winter und auf die Schipisten versetzt. Bei unserer Mittagspause in Böny waren wir von der Herzlichkeit der Kneipenbesitzerin begeistert. Nach Böny kommt man an einem imposanten Windradfeld vorbei und folgt der Nebenstraße bis Nagyszentjános.

Nach ca. 3 km auf sandigem Feldweg kommt man wieder auf asphaltiere Straßen. Hier lernten wir auch ein junges Paar aus Frankreich kennen, welche mit einigen Zugfahrten von Lyon bis Budapest radelten. Nach Ács empfiehlt es sich, die Alternativroute zu befahren, da diese besser befahrbar ist. In Komàrom waren wir im Hotel Forras untergebracht, welches ein öffentliches Freibad hatte. Bei Urlaub mit Kind wirklich großartig! Anschließend ging es zu Fuß (ca. 30 Minuten) über die Donau nach Komárno zum Abendessen. 

Sonnenblumenfeld

Tag 6: Komárom – Visegrád

Endlich verläuft der Radweg wieder an der Donau. Vorbei an den Befestigungsanlagen und Werften geht der sehr gut ausgebaute Radweg den Damm entlang. Schon bald sieht man die Basilika von Esztergom am Hügel thronen und freut sich auf die Schifffahrt nach Visegrád. An der Promenade haben wir auf die Abfahrt gewartet und die Etappe mit einem kühlen Bier an der Donau genossen. Auch haben wir während unserer Pause die MS Carissima gesehen, ein Flusskreuzfahrtschiff, das Rad & Schiff Reisen entlang der Donau möglich macht.

Die Schifffahrt nach von Estergom nach Visegrád war ein schönes Highlight der Radtour. Man kann hier den tollen Ausblick auf die kleinen Ortschaften und Hügel an der Donau genießen und die Etappe ausklingen lassen. Auch war es eine schöne Abwechslung einmal ein paar Kilometer voran zu kommen ohne im Fahrradsattel zu sitzen. Das Hotel Visegrád, welches für uns gebucht war, bot uns ein tolles Abendprogramm. Ein Wellnessbereich mit unterschiedlichen Saunen und Ruhekabinen, sowie sechs Schwimmbecken ließ den Abend im Nu verfliegen. Das zugehörige Restaurant hat uns auch am späteren Abend noch herzlich empfangen.

Blick über die Stahlbrücke auf die Sankt-Adalbert-Kathedrale von Esztergom

Tag 7: Visegrád – Budapest

Gleich am Morgen geht es per Fähre auf die slowakische Seite der Donau, diese fährt jedoch nur einmal pro Stunde, man sollte sie also nicht verpassen – so wie wir. 😊 Aber wir haben ja Urlaub. Auf einem sehr schönen und vor allem schattigen Radweg entlang der Donau ist Vác sehr schnell erreicht. Aufgrund der vielen Ortschaften war dieses Stück sehr abwechslungsreich. In Vác nahmen wir erneut eine Fähre auf die Insel Sziget. Diese überquerten wir bis nach Thitótfalu. In Szentendre hatten wir das Gefühl auf der Riviera von Ungarn zu sein. Der Donaukanal ist gesäumt von einer sehr schönen Promenade und vielen Restaurants. Entlang der Insel Sziget merkten wir nun, wie wir auch schon in das Randgebiet von Budapest kamen. Viele Bars und Restaurants spicken auch hier den Radweg. Die Beschilderung führte uns der Donau entlang bis ins Zentrum von Budapest.

Radfahrerin vor Parlament Budapest

Kurz vor der Stadteinfahrt mussten wir natürlich noch einen Fotostopp einlegen: Budapest wird nicht umsonst die Stadt der neun Brücken genannt, die Kettenbrücke ist nur eine davon. Ein tolles Fotomotiv!

Das Hotel Atrium Fashion haben wir ebenfalls sehr gut gefunden. Es handelt sich um ein sehr modernes Stadthotel mit freundlichem Personal, das uns sofort mit unseren Rädern half. Per Straßenbahn ging es nach der wohltuenden Dusche zurück an die Donau und zu Fuß in die Innenstadt. Gerne wäre ich hier noch ein paar Tage geblieben, da sich hier ein lebendiges Flair breitmacht.

Kettenbrücke in Budapest bei Nacht

Tag 8: Abreise aus Budapest

Unser Hotel war nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Budapest-Keleti entfernt. Die Bahnverbindungen nach Wien, Salzburg oder München sind ab Budapest wirklich gut. Bei einer Reise mit Gepäck und Kind schätzt man direkte Bahnverbindungen ja umso mehr!

Schiffsanlegestelle an der Donau in Budapest

Mir hat diese Radreise wirklich gut gefallen. Die Ungarn sind ein sehr herzliches Völkchen. Egal, wo wir pausierten, wir wurden stets mit offenen Armen aufgenommen und man kam gleich ins Gespräch. Die Beschilderung „Euro 6“ in Österreich und Ungarn bzw. das rote „C“ in der Slowakei ist sehr gut und man kann fast die gesamte Tour mit dem Kartenmaterial und dieser Beschilderung bewältigen. Über so manch kurze Abschnitte, die in weniger gutem Zustand sind, schaut man dann gut und gerne hinweg 😊

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